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19. Februar 2020 | Portrait

Die Poesie der Einfachheit

Die Poesie der Einfachheit
Louis Benech gehört zu den renommiertesten Gartengestaltern Europas. Seine Passion für Pflanzen und Gärten begleitet ihn seit seiner Kindheit. Rund um die Welt schafft er harmonische Orte im privaten wie im öffentlichen Raum. Die Natur dient ihm dabei als unverzichtbare Inspirationsquelle.
Gärten von Louis Benech finden sich auf der ganzen Welt. Vor kurzem hat der Franzose ein Projekt in den Gärten von Versailles abgeschlossen und ist gerade unterwegs nach Portugal, um in einem alten, verwilderten Garten verborgene Strukturen zum Leben zu erwecken. Seine Arbeit zeichnet sich durch einen sensiblen Umgang mit dem Vorhandenen und einer tiefen Liebe zu den Pflanzen aus. Ob kleiner Privatgarten oder öffentlicher Schlossgarten: Immer geht es dem Gartengestalter darum, den Geist eines Ortes aufzunehmen und daraus eine individuelle Idee zu entwickeln.
Er kopiert sich dabei nicht immer wieder selbst, sondern entwickelt für jedes seiner Projekte neue Ansätze. Jede Situation sei wieder anders. Es gelte, die Geschichte eines Gartens zu respektieren und die Gestaltung dem Lebensstil der Besitzer anzupassen.

 

Ich möchte in jedem meiner Gärten ein harmonisches Gleichgewicht erzeugen.
Louis Benech

 

Die Essenz von Louis Benechs Gärten ist die Einfachheit. Die grosse Blumenwiese, die er im Schlossgarten von Pange in Frankreich angelegt hat, bringt dies beispielhaft zum Ausdruck. Sie markiert einen fliessenden Übergang in die umliegenden Felder und überrascht im Sommer mit wechselnden Blütenbildern. Die vorgenommenen Eingriffe sollen möglichst natürlich wirken. Mit Terrainanpassungen geht Louis Benech dementsprechend zurückhaltend um. Er verändert das vorhandene Gelände nur da, wo es wirklich nötig ist, etwa um in einem Garten die Aussicht auf besondere Landschaften freizulegen.
  • Die Poesie der Einfachheit
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Ich erkannte, dass das Leben zu kurz ist, um nicht das zu tun, was man liebt. Ich war mir nicht sicher, ob ich ein glücklicher Anwalt sein würde.
Louis Benech

 

PFLANZENLIEBE STEHT ÜBER ALLEM
Gärten sind in Louis Benechs Leben seit frühester Kindheit präsent. Seine beiden Grossmütter waren leidenschaftliche Hobbygärtnerinnen. Schon als kleiner Junge habe er ihnen beim Säen und Pflanzen geholfen. Er erinnert sich an bunte Felder mit kalifornischem Mohn, durch die er damals gelaufen sei und dabei ein regelrechtes «Blumenbad» genommen habe. Aufgewachsen ist Benech auf der Insel Ré an der französischen Westküste. Grosse Bäume suchte man dort vergebens. Das Klima sei von starkem Wind geprägt gewesen. «Wenn ich bei meinen Besuchen auf dem Festland alte Charakterbäume sah, umarmte und küsste ich diese, als wären es Menschen», erzählt der Pflanzenfreund schmunzelnd. Bis heute nehmen Bäume bei ihm einen hohen Stellenwert ein.
Louis Benechs Weg zum Gartengestalter war trotz seiner früh erkannten Passion für Pflanzen und Gärten nicht vorgespurt, sondern führte über Umwege. Er hatte zunächst Rechtswissenschaften studiert, fühlte sich aber in dieser Branche nicht zu Hause. «Ich erkannte, dass das Leben zu kurz ist, um nicht das zu tun, was man liebt. Ich war mir nicht sicher, ob ich ein glücklicher Anwalt sein würde», erzählt Benech. Seine Pflanzenliebe siegte. Er reiste nach England, um in der traditionsreichen Gärtnerei Hillier das Gartenhandwerk von der Pike auf zu lernen. Während insgesamt fünf Jahren arbeitete er für den Betrieb und sammelte wertvolles Pflanzenwissen. Bereits in dieser Zeit folgte der Schritt in die Gartenplanung. Benechs allererstes Projekt war die Umgestaltung des elterlichen Gartens. Es gesellten sich weitere Anlagen in Frankreich hinzu. Die Restaurierung des Tuilerien-Gartens in Paris markierte seinen internationalen Durchbruch. Mittlerweile geniesst Louis Benech ein weltweites Renommee als Landschaftsarchitekt und führt in Paris eine Agentur mit zwölf Mitarbeitenden.
Die Poesie der Einfachheit
GESTALTETE NATÜRLICHKEIT
Was er in England gesehen und gelernt hat, prägt ihn bis heute und fliesst in sein Schaffen ein. War er zu Beginn vor allem an Bäumen interessiert, erschloss ihm der Aufenthalt in England die Welt der Rosen und der mehrjährigen Blütenstauden, die mit ihrem Wesen die Ausstrahlung eines Gartens prägen. Je nach Kontext schafft Louis Benech ganz unterschiedliche Gartenszenen. In einem Farmgarten in Connecticut (USA) liess er sich vom Bild eines Obstgartens leiten und bepflanzte eine Wiese mit lauter Kirschbäumen. Öffnen diese im Frühling ihre zarten Blüten, ist die Wirkung überwältigend. In einem Garten in St.Tropez entschied er sich für eine formale Gestaltung mit geometrisch geformten Heckenelementen und fliessenden Übergängen in die Landschaft.
Die Natur ist ein wichtiges Vorbild. «Ich masse mir nicht an, sie zu kopieren, lasse mich aber von ihr inspirieren», so Benech. Daraus entsteht die gestaltete Natürlichkeit, die seinen Projekten eigen ist. Sie äussert sich in den üppigwilden Beeten im Garten von Schloss Villandry (F) ebenso wie in den repräsentativen Rabatten vor dem Nationalarchiv in Paris. Louis Benech wird in seiner Arbeit getrieben vom Willen, bestehende Orte durch subtile Eingriffe aufzuwerten. Gärten sieht er als eine Wohltat für Körper und Seele. «Sie gelten gemeinhin als Luxus, sind aber eine Notwendigkeit, die unsere Träume beflügelt.» Trotz seiner Bekanntheit ist Louis Benech bescheiden geblieben. Er will sich mit seinen Gärten nicht als Künstler verwirklichen, sondern den Leuten mit seiner Arbeit Freude schenken.