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22. Oktober 2019 | Lifestyle

SELTENE HANDWERKSKUNST

SELTENE HANDWERKSKUNST
Cartier über die Schulter zu schauen, lohnt sich. Die Schmuck- und Uhrenfirma hat im westschweizerischen La Chaux-de-Fonds die Maison des Métiers d’Art eingerichtet. Nicht nur aus Gold und Edelsteinen, sondern auch mit Stroh und Blütenblättern entstehen dort einzigartige Schmuckuhren.
CARTIERS ERFOLGSGEHEIMNIS
Ein altes Berner Bauernhaus – umgeben von Bäumen, Wiesen und Feldern. Fast unscheinbar wirkt das Anwesen aus dem 18. Jahrhundert. Es beherbergt Cartiers Atelier für seltene Handwerkskunst. Das Gebäude wurde innen komplett renoviert. Der 350 Quadratmeter grosse Eingangsbereich mit Kalkwänden und Holzvertäfelungen sowie antikem Mobiliar lassen einen in die Vergangenheit des ursprünglichen Bauernhauses eintauchen. Verschiedene Glas- und Metallelemente wirken dagegen futuristisch.
Die Maison des Métiers d’Art ist ein Haus der Gegensätze und vereint traditionelle Handwerkskunst mit innovativer Technik. Die rund 30 Spezialisten, darunter Steinsetzer, Goldschmiede, Intarsien- und Emaille-Spezialisten, sind auf zwei Etagen verteilt. Mit ihren weissen Kitteln sehen sie nicht aus wie Uhrmacher, sondern vielmehr wie Wissenschaftler. Es erstaunt deshalb nicht, dass die Werkstatt im zweiten Stock an ein Labor erinnert – Mikroskope stehen auf den Tischen. Auf dem Rundgang durch das Haus können Besucher den verschiedenen Handwerkern über die Schultern blicken und mehr über die einzelnen Schritte bei der Herstellung von Uhren und Schmuck erfahren. Mit der Maison des Métiers d’Art setzt sich Cartier dafür ein, dass die traditionelle Uhrmacherkunst nicht in Vergessenheit gerät.
UNIKATE AM LAUFMETER
Die französische Uhren- und Schmuckmanufaktur überzeugt immer wieder mit neuen Ideen sowie ungewöhnlicher Gestaltung. Die Modelle werden in aufwändigen Fertigungsverfahren hergestellt. Dabei kommt das ganze Geschick der Handwerker zum Tragen, etwa beim Gravieren, Emaillieren und Malen. Cartier war der erste Juwelier, der ein Mosaik auf einem Zifferblatt auf den Markt gebracht hat – aus den Farbedelsteinen Jaspis und Onyx. 2011 präsentierte Cartier eine Armbanduhr mit einem Schildkrötenmotiv, das aus 37 verschiedenen Farbschattierungen bestand. Die Steinchen sind weniger als ein Millimeter gross. Ein paar Jahre später folgte das nächste Meisterwerk: Cartier kreierte ein Zifferblatt aus Steinmosaik mit Tigerdekor. Hierfür waren 500 winzige Steinelemente erforderlich, die in rund 40 Arbeitsstunden auf das Zifferblatt gesetzt wurden.
MIT BLÜTENBLATT UND STROH
2014 erweiterte die Manufaktur ihr Repertoire durch eine bis dahin unbekannte Technik: die florale Intarsienkunst für die Gestaltung des Zifferblatts. Sie erfordert von den Handwerkern verschiedene Fertigungsschritte – angefangen bei der Ernte der Rosenblütenblätter über das Färben und Zurechtschneidens jedes einzelnen Blütenblatts bis hin zum Aufsetzen auf einer hauchdünnen Holzschicht. Die Fertigstellung eines Zifferblatts braucht Geduld und eine ruhige Hand. Für die Ballon Bleu de Cartier mit floralem Papageiendekor etwa wurden drei Wochen aufgewendet. Die Uhr mit einem Gehäuse aus Weissgold ist mit Brillanten besetzt und auf 20 Exemplare limitiert. Die Spezialisten müssen konzentriert und mit grösster Sorgfalt arbeiten. Ein kleiner Fehler reicht aus, und sie können wieder von vorne beginnen.
Cartiers innovative Handwerkskunst zeigt sich auch bei Strohintarsien. Halm für Halm wird gespalten und anschliessend mit einem Falzbein flachgedrückt. Anschliessend werden sie mit einer speziellen Säge zurechtgeschnitten und in mühsamer Arbeit zu einem Motiv zusammengesetzt. Das Stroh bleibt naturbelassen – ohne Schutz- oder Lackschicht. Das Emaillieren mit Goldpaste gehört ebenso zu den Steckenpferden der Cartier-Kunsthandwerker. Dabei wird die Goldplatte mit einer schwarzen Emailleschicht bedeckt. Mithilfe einer Nadel oder eines besonders feinen Pinsels trägt der Emailleur eine Goldpaste auf, mit der er dem Motiv eine Tiefen- und Reliefwirkung verleiht. Anschliessend wird das Zifferblatt im Ofen gebrannt.
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INSPIRIERT VON ALTEM WISSEN
Wie kommt Cartier auf solche Herstellungsverfahren? Die Spezialisten recherchieren hierfür in Museen und Archiven auf der ganzen Welt und lassen sich von verschiedenen Techniken inspirieren. Oftmals greifen sie dazu auf Jahrtausende altes Wissen zurück. Etwa bei der Granulation. Diese geht auf das 3. Jahrtausend vor Christus zurück. Bei dieser Technik werden zahlreiche Goldkörner verarbeitet: Zunächst werden Goldfäden zerschnitten und in Holzkohlestaub gewendet, um sie dann durch Erhitzen in Goldkugeln zu verwandeln. Anschliessend werden die winzigen Goldkörner auf einer Platte platziert und mit der Pinzette zu einem Motiv zusammengesetzt.
Ein eindrückliches Beispiel für die Granulation ist Cartiers Panthermotiv. Diese Komposition setzt sich aus knapp 3 800 Goldkügelchen zusammen, die jeweils in Fünfergruppen auf dem Zifferblatt befestigt sind. Für die Fertigstellung mussten die Goldkügelchen rund 3 500-mal erhitzt werden. Die Gravur des Motivs nahm 40 Arbeitsstunden in Anspruch und das Aufsetzen der Kügelchen etwa 320 Arbeitsstunden.
UHRMACHER DER ZUKUNFT
Wie wichtig es Cartier ist, seltene Handwerkskunst zu erhalten, zeigt sich auch in der Ausbildung des Uhrmacher-Nachwuchses. Im Institut Horlogerie Cartier bildet das Unternehmen Lernende in verschiedenen Bereichen aus: Uhrmacherei, Schleifen, Polieren, Mikromechanik. Je nach Spezialisierung dauert die Ausbildung zwei bis vier Jahre. Hinzu kommen interne Schulungen. Zudem hat Cartier einen jährlich stattfindenden Wettbewerb für den Uhrmacher-Nachwuchs der Schweiz ins Leben gerufen. Beim Concours de l’Institut Horlogerie Cartier können die Auszubildenden sowohl ihr technisches Know-how als auch ihre Kreativität zeigen. Die Teilnehmenden haben 32 Stunden Zeit, um eine Aufgabe an einem von Cartier gestellten Uhrwerk zu lösen. Seit der ersten Austragung haben mehr als 1 000 Auszubildende ihr Können gezeigt. Gleichzeitig vertiefen die Handwerker bei Cartier regelmässig ihr Wissen in Schulungen, bei denen ihre Kompetenzen erweitert und aufgefrischt werden.
HOHER SAMMLERWERT
Viele Cartier-Uhren sind eine Rarität und eine echte Wertanlage, wie etwa die historischen Modelle der Tank-Uhren zeigen. Selten findet man diese Uhren im Handel, sondern meist bei spezialisierten Auktionshäusern. Eine Tank aus den 1920er-Jahren kann leicht einen Preis von 30 000 Euro und mehr erzielen.
Nicht nur der Preis des Modells ist buchstäblich merkwürdig, sondern auch sein Design. Während Uhren zu jener Zeit rund waren, kreierte Cartier für die Tank ein eckiges Zifferblatt. Es war ein damals mutiges Experiment. Zum Markenzeichen der Tank wurde schliesslich der blaue Saphir-Stein auf der Aufzugskrone der Uhr. Der Zeitmesser war berühmt, da er auch von vielen Filmschauspielern getragen wurde – etwa Rudolph Valentino, Clark Gabel, Gary Cooper und später Andy Warhol.
PRODUKTE FÜR DIE EWIGKEIT
Ein besonderes Augenmerk legt Cartier auf die unternehmerische Verantwortung. Die Uhren- und Schmuckmanufaktur arbeitet nur mit ausgezeichneten Partnern zusammen, die ihrerseits wiederum nachhaltige Kriterien in der Lieferkette erfüllen. «Unsere Produkte sind für die Ewigkeit gemacht», heisst es bei Cartier. Diese Haltung spiegelt sich denn auch in der Maison des Métiers d’Art in La Chaux-de-Fonds. Ein Ort, bei dem seltene Handwerkskunst erlern- und erlebbar wird. Es ist ein generationsübergreifendes Projekt, bei dem Cartier nicht nur Wissen, sondern auch sein Erfolgsgeheimnis weitergibt: die grosse Liebe für Gestaltung.
SELTENE HANDWERKSKUNST
Unsere Produkte sind für die Ewigkeit gemacht.
Cartier, Schmuck- und Uhrenfirma
Juwelier der Königshäuser
 
Die Geschichte des Uhren- und Schmuckherstellers Cartier beginnt 1847 in Paris. Louis François Cartier war ein talentierter Goldschmied, der sich für Armbanduhren begeisterte. Für die damalige Zeit war dies ungewöhnlich, zumal Männer nur Taschenuhren trugen. Bekannt wurde Cartier auch, weil ihn Prinzessin Mathilde, eine Cousine von Napoleon III., entdeckte. Von da an avancierte der Goldschmied zum begehrten Pariser Juwelier. Als einer der Pioniere in der Uhrenindustrie lancierte Cartier auch die erste Fliegeruhr «Santos». Er entwickelte diese Armbanduhr für seinen Freund, den Flugpionier Alberto Santos Dumont. Die drei Söhne Cartiers vergrösserten später das Familienunternehmen und pflegten durch ihre Reisen Kontakte zum russischen Zarenreich, zu indischen Maharadschas und nach Amerika. Das Unternehmen etablierte sich rasch als Lieferant diverser Königshäuser und spezialisierte sich auf die Fertigung kostbarer Diademe. Diese schmückten zahlreiche Häupter europäischer Königinnen und Prinzessinnen. 1926 wurde unter anderem ein einzigartiger Kopfschmuck für den Maharadscha des ehemaligen Fürstenstaates Kapurthala gefertigt, in dem 19 seltene, tiefseefarbene Smaragde verarbeitet wurden. Der grösste Smaragd hatte ein Gewicht von 117,4 Karat. Auch heute noch ist Cartier der Juwelier der Königshäuser: Kate, die Herzogin von Cambridge und Ehefrau des britischen Prinzen William etwa, trug bei ihrer Hochzeit ein Diadem aus dem Jahr 1936, das Cartier ursprünglich für Queen Elizabeth entworfen hatte.